„Top-Secret“ – Planspiel am Freihof-Gymnasium
„Und denkt dran, alles top-secret!“. Das hörten die vier achten Klassen des Freihof-Gymnasiums in der letzten Woche mehr als nur einmal. Sie durften nämlich im Rahmen des Bundesprojekts „Demokratie leben!“ am Online-Planspiel „Stauferdingen“ teilnehmen, bei dem sie als Klasse eine Gemeinde verkörpern, die unterschiedliche Interessen vertritt und gemeinsam ein altes Kasernengelände neu bebauen soll. Jedem Schüler und jeder Schülerin wurde vorab eine bestimmte Rolle zugeteilt und so wurden die Jugendlichen zur „Oberbürgermeisterin Margit Müller“, zum „Kämmerer Olaf Steurer“ oder zum „Bund-Jugend-Mitglied Benni Heizinger“. Damit das Spiel möglichst realitätsnah funktioniert, durften die anderen Mitspieler nicht wissen, wer sich hinter der Rolle wirklich verbirgt. Daher galt: „Alles top-secret!“.
Das Spiel wurde koordiniert von der sogenannten „Spielezentrale“, einem Zusammenschluss aus sechs Schülerinnen und Schülern der Oberstufe und vier Lehrkräften, die von Montag bis Donnerstag abwechselnd aus dem Computerraum der Schule jeden Tag eine der vier achten Klassen einführen und begleiten durfte. Die Göppinger Jugendkoordinatorin Rebecca Zabel verrät, dass das das Ziel gewesen sei, die Jugendlichen zu aktivieren und sie durch praktische Erfahrungen zu befähigen, Probleme zu lösen, Zusammenhänge zu begreifen und Kompromisse zu finden. Ihr ist es ein großes Anliegen, dass Jugendliche an die Bereiche „Demokratie“ und „Kommunalpolitik“ langsam herangeführt werden, um sich dann solche Dinge später auch in echt zuzutrauen und die Jugendbeteiligung innerhalb der Kommune zu erhöhen.
Der inoffizielle Beginn des Projekts war die Sozialkonferenz im November 2019, bei der der Kommunalberater Udo Wenzel eingeladen wurde und neben dem Projekt „Achterrat“ das Planspiel vorstellte, das damals noch „Cyberdingen“ hieß, später aber ans „Stauferländle“ angepasst seinen Namen „Stauferdingen“ erhielt. „Das Planspiel Cyberdingen geht auf ein Online-Planspiel des Landesjugendrings Baden-Württemberg und der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg im Jahr 2004 zurück. […] Aufgrund der technischen Weiterentwicklung des Internets und der aktuellen Situation durch die Coronavirus Pandemie im Frühjahr 2020 haben wir ‚Cyberdingen‘ wieder neu aufgelegt und es kann nun als virtuelles Planspiel der politischen Bildung wieder zum Einsatz kommen.“ (Auszug aus der Homepage www.cyberdingen.de ) Die Verwirklichung des Projektes wurde aus Fördermitteln des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ finanziert. Mit dem Angebot wird das Leitziel Nummer eins des Programms erfüllt: „Durch aktive Beteiligung (junger) Menschen wird das bürgerschaftliche Engagement im Stadtgebiet gestärkt und Demokratie (er)lebbar gemacht.“ (Auszug aus der Website Stadt Goeppingen: Respekt)
Von Seiten der Teilnehmenden kam nahezu nur positives Feedback zum Planspiel „Stauferdingen“. Nach jedem Spiel fand sich noch die Gelegenheit, mit den Jugendlichen eine Feedbackrunde durchzuführen. Hier zeigte sich, dass die Möglichkeit, selbst etwas zu bewegen, wenn hier auch nur in einer Simulation, das Interesse der Schülerinnen und Schüler weckte und sie die Diskussionen zum Nachdenken angeregt haben. Das „Haupt-Fazit“ war, dass man in einer großen Gruppe kompromissbereit sein muss und gemeinsame Entscheidungen zu treffen gar nicht so einfach ist wie gedacht. Auch die Planspielzentrale sieht dieses Projekt als eine große Chance für junge Menschen und hofft, dass sich andere Schulen in den nächsten Jahren ebenfalls an die Verwirklichung dieses oder ähnlicher Projekte machen. Denn gerade für die Zukunft der Politik ist es doch wichtig, die Zusammenhänge schon von klein auf zu verstehen.
Weitere Informationen erhalten Sie unter: https://filstalwelle.de/video/2021-07-09-projekttage-begeistern-schueler-am-freihof-gymnasium
(Text: Malena Gairing)
